Erklärung zu den Kürzungen in der Landwirtschaft durch die Bundesregierung

Mit großem Unverständnis müssen wir den Kompromiss der Ampel-Führung zum Haushalt 2024 zur Kenntnis nehmen. Wir kritisieren die so entstehende zu hohe Belastung der Landwirtschaft durch die Streichung der Steuervergünstigung beim Agrardiesel und der Vergünstigung in der Kraftfahrzeugsteuer in der Forst- und Landwirtschaft. Sie treffen die Branche in viel zu hohem Maße und das in einer Phase, in der es sich zu erholen heißt von den Krisenjahren. Gerade jetzt gilt es der nachkommenden Generation in zahlreichen Familienbetrieben eine Perspektive aufzuzeigen. Die Bäuerinnen und Bauern sind zusammen mit Handwerk und Mittelstand die tragenden Säulen der ländlichen Räume. Ein weiteres beschleunigtes Höfesterben würde die Kulturlandschaften weiter veröden lassen und die Lebensqualität in den ländlichen Räumen beeinträchtigen.
Die VERT-Realos erklären daher:

  1. Diese Streichungen sind ein Fehler und müssen – möglichst in Gänze – zurückgenommen werden!
  2. Wir begrüßen es, dass Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sich bemüht, diese neuen Belastungen für die Landwirtschaft abzuwenden. Er hat dafür gute Argumente und unsere vollste Unterstützung!
  3. In einer Situation, in der sich die Landwirtschaft für neue Wege, für mehr Tierwohl, Klimaschutz und verbraucherfreundliche Aspekte offen und kooperativ zeigt, darf es so einen Schlag gegen die Landwirtschaft und die ländlichen Räume nicht geben. Wie kontraproduktiv die Kürzungen im gesamten Agrarsektor bewertet werden und wie entmutigend und schädigend sie wirken, wird von den Landwirten zur Zeit erklärt. Mit starken Protesten werden die berechtigten Befürchtungen untermauert . Die erfolgreiche Gestaltung einer nachhaltigen, umwelt- und verbraucherfreundlichen Landwirtschaft, die ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet, ist nur mit und nicht gegen die Landwirte möglich. Der Bundeslandwirtschaftsminister hat das erkannt, die Regierung insgesamt leider noch nicht. Wir brauchen dringend einen neuen, fairen Blick auf die Landwirtschaft und ihre Bedeutung für unsere Ernährung, für Wirtschaft, Beschäftigung und für Klima-, Umwelt- und Naturschutz.
  4. Die Summe von ca. 1 Mrd. Euro kann durch Kürzungen an anderer Stelle (klimaschädliche Subventionen, kritische Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, Neubau umstrittener Straßen, Dienstwagenprivileg für Hybridfahrzeuge, …) sinnvoller aufgebracht werden. Die Streichungen passen schon deshalb nicht, weil die Trecker hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Wegen und dem Acker unterwegs sind, nicht auf Straßen. Insofern ist die Befreiung von der Kfz-Steuer und die Rückerstattung beim Agrardiesel logisch.
  5. Wir müssen die Leistung der Landwirtschaft im Umwelt- und Klimaschutz auch in diesem Sektor anrechnen. Also die CO2-Einsparungen (zum Beispiel durch Wiedervernässung) oder auch die CO2-Fixierung (durch Humusaufbau im Boden, etc.) Deshalb müssen wir die Sektorenkoppelung beim CO2 wieder einführen. Alles andere ist ungerecht. Die Transformation gelingt nur mit der Landwirtschaft, aber es muss sichtbar sein, was sie bereits leistet.

    20.12.2023

    für die VERT-Realos:
    Rainer Lagemann, KV Steinfurt
    Michael Merkel, KV Bochum
    Tilman Krösche, KV Heidekreis
    Rezzo Schlauch, KV Stuttgart
    Thomas Dosch
    Franz Untersteller
    Rebecca Harms
    Sina Beckmann MdL, KV Friesland
    Jens-Marco Scherf, KV Miltenberg
    Uschi Eid
    Bernhard Müller, KV Aachen
    Christopher Scheel
    Christian Sandau
    Silke Stokar, RV Hannover
    Matthias Schimpf, KV Bergstraße
    Christoph Joachim, KV Tübingen
    Eva Quistorp
    Dr. Melanie Koch
    Ewald Groth
    Peter Schwanewilms
    Ulrich Martin Drescher
    Michael Matthes
    Sven Schrade
    Jürgen Walter
    Margot Rung
    Rober Levin
    Gerhard Sauer
    Volker Haese, KV Erzgebirge
    Rainer Emschermann, OV Brüssel
    Hajo von Kracht
    Claus Kreusch, KV Düsseldorf
    Jürgen Roth
    Maria Heider
    Rainer Zeltwanger, KV Stuttgart
    Rüdiger Warnecke, KV Rhein-Erft
    Tom Aurnhammer, KV Nürnberg
    Johannes F. Kretschmann, KV Siegmaringen

    Nicole Kolster, KV Rhein-Erft
    Klaus-Peter Murawski, KV Nürnberg 
    Wolfgang Ottens, KV Friesland
    Frerk Meyer, KV Harburg-Land
    Jochen Sauer, KV Braunschweig
    Dr. Axel Nawrath, KV Rhein-Erft
    Christian Reuter, KV Hannover
    Hanna Stauß, KV Sigmaringen
    Heinrich Eberhart-Sahle, KV Konstanz
    Herbert Rödling, KV Böblingen

    Dr. Mareike Morgenstern, KV Osterholz
    Michael Klumpp, OV Asperg
    Andrea Fischer, KV Sigmaringen
    Susanne Müller, KV Reutlingen
    Hermine Städele, KV Ravensburg
    Willi Halder MdL aD., KV Rems-Murr
    Eva Engelken, KV Mönchengladbach
    Ingrid Borretty, KV Offenbach -Land
    Wolfgang Reimer, KV Schwäbisch Hall
    Jörg Stenner, KV Böblingen

    Dr. Klaus Locke, KV Esslingen
    Dr.sc.agr. Manfred Siglinger, KV Rems-Murr
    Susanne Münz, KV Ravensburg
    Dr. Albert Dick, OV Tettnang
    Michael Rücker, KV Böblingen
    Dr. Boris Oberheitmann, KV Verden
    Alexander Jürgens, KV Ravensburg
    Thomas Mütze, KV Aschaffenburg-Stadt
    Walter Kißling, KV Göppingen
    Barbara Nießen, KV Baden-Baden-Rastatt

    Frank Lammerts, KV Germersheim
    Kevin Haas, OV Jockgrim